Seminar: Die Rolle der Polizei im Nationalsozialismus

Ort: KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Studienzentrum
Dauer: Mehrtagesangebot (zwei Tage, jeweils 6 bis 7 Stunden)

 

Das zweitägige Seminar befasst sich mit der Funktion und dem Selbstverständnis der Polizei im Nationalsozialismus und ihrer Beteiligung an der Verfolgung und Tötung von Menschen. Darüber hinaus bietet es den TeilnehmerInnen die Möglichkeit, den Ort des ehemaligen Konzentrationslagers Neuengamme kennenzulernen und die Rolle der Polizei im nationalsozialistischen Konzentrationslagersystem zu reflektieren. Es werden Verfolgtengruppen und Mechanismen der Verfolgung vorgestellt, aber es wird auch mit Biografien von Polizisten gearbeitet, die als Täter an Verbrechen beteiligt waren oder aufgrund von Widerstandstätigkeit inhaftiert wurden. In eigenständiger Quellenarbeit erschließen sich die TeilnehmerInnen Handlungsspielräume und die Verantwortung Einzelner sowie die Verzahnung von SS und Polizei.

 

Des Weiteren werden die juristische und politische Aufarbeitung des Nationalsozialismus und die völkerrechtlichen Konsequenzen nach Kriegsende thematisiert. Es wird auf die alliierten Prozesse gegen TäterInnen und die (ausbleibende) Entnazifizierung im öffentlichen Dienst eingegangen und die TeilnehmerInnen beschäftigen sich mit der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und der Völkermordkonvention von 1948 als Reaktion der Weltgemeinschaft auf die nationalsozialistischen Verbrechen. Anhand ausgewählter Themen betrachten sie menschenrechtliche Fragen aktueller Polizeiarbeit unter historischer Perspektive. Mögliche Schwerpunkte sind beispielsweise die Europäische Antifolterkonvention, die Sicherungsverwahrung oder der Umgang mit Sinti und Roma und anderen gesellschaftlichen Minderheiten. Das polizeiliche Handeln im Nationalsozialismus und heutiges polizeiliches Handeln werden dabei zueinander in Beziehung gesetzt, Unterschiede und Ähnlichkeiten herausgearbeitet und mögliche Ursachen für aktuelle Eingriffe in Menschenrechte diskutiert.

 

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