Modul U: Fortbildung für MultiplikatorInnen zu den Verbrechen der Wehrmacht in der Kriegsführung und im System der Konzentrationslager 1939-1945

Marco Kühnert

 

Zielgruppen
Erwachsene, insbesondere Lehrkräfte an Schulen, MulitplikatorInnen aus Ausbildungsstätten der öffentlichen Verwaltung, Polizei, Justiz, Medizin, Pflege, Eisenbahn und Bundeswehr

 

Themen, Fragestellungen und Ziele
Das Seminar behandelt mehrere Seminarangebote der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, in denen die Wehrmacht als Akteurin nationalsozialistischer Massenverbrechen im Kontext der deutschen Angriffskriege in Ost- und Südosteuropa, v. a. gegen die Sowjetunion, sowie im Kontext des Systems der Konzentrationslager dargestellt wird. Der Krieg gegen die Sowjetunion, in Teilen auch der gegen Polen und in Südosteuropa geführte Krieg, zielte auf die Zerstörung bestehender gesellschaftlicher Strukturen und richtete sich gegen große Teile der Zivilbevölkerung. Die jüdische Bevölkerung sollte vollständig ermordet, Slawen durch Hungerpolitik und Terrormaßnahmen dezimiert und zur Zwangsarbeit eingesetzt werden, weitere Bevölkerungsgruppen je nach rassebiologischer Bewertung germanisiert oder im Rahmen des NS-„Euthanasie“-Programms ausgelöscht werden. Die Verbrechen wurden von der Wehrmacht zusammen mit der SS, Polizei und Zivilverwaltung durchgeführt. Neben einer Skizzierung dieser Kriegs- und Vernichtungspolitik sollen im Seminar die handelnden Personen und ihre Handlungsspielräume genauer betrachtet werden. Wie sahen die Bedingungen aus, welche die Durchführung von Massenverbrechen ermöglichten oder erleichterten? In einem weiteren Schritt werden Materialien zum Umgang mit den Verbrechen, zur Bestrafung der Täter, den Folgen für das internationale Kriegs- und Kriegsvölkerrecht, zu politische Debatten in Deutschland und zum Umgang mit den Wehrmachtsverbrechen in der deutschen Gesellschaft, insbesondere der Bundeswehr, sowie zu ethischen Fragen von Befehl und Gehorsam vorgestellt.

 

Auch zu den Themenbereichen „Deportation, Selektion, Massenmord: Die Behandlung sowjetischer Kriegsgefangener in den Konzentrationslagern“ sowie „Internierung, Umerziehung und Bestrafung: Das britische Internierungslager Neuengamme 1945-1948“ werden Materialien und Methoden präsentiert. Diese beiden Module werden regelmäßig mit Erwachsenengruppen durchgeführt und behandeln Fragestellungen, die unmittelbar mit dem Konzentrationslagersystem und seiner Nachnutzung verbunden sind.

 

Das Seminar ist als Fortbildung für MultiplikatorInnen angelegt. Neben den einzelnen Themenschwerpunkten wird ein Überblick über die Möglichkeiten unserer Seminare als Angebot der politischen Bildung für Schul- und Berufsschulklassen sowie weitere Gruppen angeboten. Unsere Methodik, das verwendete Material und die Quellen werden anhand ihrer Nutzbarkeit für die verschiedenen Gruppen kritisch besprochen. Findet das Seminar in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme statt, besteht auch die Möglichkeit, sich einen Überblick über das Gelände und die Ausstellungen zu verschaffen.